Wenngleich meine Anmeldung für den Vorbereitungskurs "Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung" sehr spontan war, habe ich mich schon lange mit dem Thema auseinandergesetzt. Eigentlich ist es mir immer wieder "vor die Füße" gefallen in den letzten Jahren.
Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem mit klar wurde, wieviel Glück ich in meinem Leben schon hatte, ich bin gesund, habe Familie und Freunde an meiner Seite und darf einen Beruf ausüben, der für mich Berufung ist. Dinge, die nicht selbstverständlich sind. Auch aus dem Grund wuchs in mir der Wunsch, etwas zurückzugeben - dem Leben und den Menschen, die Hilfe benötigen.
Das erste Kennenlern-Wochenende im Januar 2023 habe ich besonders intensiv in Erinnerung. Unsere Gruppe war bunt gemischt, zehn Frauen im Alter zwischen Anfang 30 und Ende 60. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich jede einzelne von ihnen kennenlernen durfte und dass sie mich haben teilhaben lassen an ihren Lebenserfahrungen, ihrem Glauben, ihren Erwartungen und ihrer Motivation, Menschen in der letzten Lebensphase zu begleiten. Ich hatte von da an das Gefühl, mich in einem "Geschützten Raum" zu bewegen und habe mich auf jedes weitere Treffen gefreut.
Nähe, Distanz, Kommunikation, Selbtfürsorge, Trauer, Spiritualität oder die eigenen Grenzen kennenlernen, um nur einige der Themen zu nennen. Mir wurde schnell klar, weshalb die Bereitschaft und Fähigkeit, sich anderen zu öffnen, eine wichtige Voraussetzung für das zukünftige Amt sein würde. Gruppenarbeiten, Rollenspiele und Übungen gaben Gelegenheit, sich intensiv mit sich selbst in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen.
Rückblickend kann ich sagen: Der Vorbereitungskurs war für mich eine riesige Bereicherung. Ich habe sehr viel gelernt - über das Leben, den Tod, den Umgang mit Gefühlen und nicht zuletzt über mich.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei den beiden Koordinatorinnen der Hospizgruppe, Petra Vogt und Birgit Wonderschütz, bedanken: "Ihr habt dieser besonderen Erfahrung in meinem Leben den angemessenen Rahmen gegeben, habt im richtigen Moment nachgefragt, habt zugehört, mit uns gelacht, geweint und wart für uns da."
Abschließen möchte ich mit einem Zitat, das ich das erste Mal im Vorbereitungskurs gehört habe und das mir sehr an Herz gewachsen ist:
"Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben." (Cicely Saunders)