„Dankeschön“, ist das Wort, das wohl bei unserem Abschied am häufigsten gefallen ist. Dankeschön nicht nur für viel Lachen und Freude, sondern vor allem für viele Tränen und jede Menge Heilung der eigenen Seele.
Als sich unsere Gruppe im Oktober 2016 auf diese Reise machte hatte mit dieser Entwicklung wohl niemand gerechnet. 8 Freiwillige und 5 Mitarbeiter aus Pflege und Altenwohnheimen standen vor einer Erfahrung, die mit Skepsis, Argwohn und, um nur ein Zitat zu bringen, „Auseinandersetzung mit dem da oben“ erwartet wurde. Das Ergebnis war eine Reise, die keiner so erwartet hatte. Wir haben neue Freunde und Vertraute gefunden, auf die wir uns verlassen können und, so glaube ich es, uns ein Stück besser verstehen als unsere Arbeitskollegen und Mitmenschen.
Als ich im Juni 2016 bei Gisela zum Gespräch saß, suchte ich einen Sinn. Nicht unbedingt für mein Leben, sondern eher ein Zweck für mein Dasein. Ich habe mehr erhalten als ich dachte.
Ich lernte mich besser kennen und auch Schwerpunkte in meinem Leben zu setzen. 100 Stunden der Theorie mit den Schwerpunkten:
- Bedürfnisse Sterbender und ihrer Angehörigen
- Umgang mit Angst, Ohnmacht & Trauer
- Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen hinsichtlich Abschied, Tod und Sterben
- Rechtsfragen und die Rolle eines Hospizmitarbeiters.
Ich bin nicht nur besser informiert, sondern auch ein Stück weit achtsamer geworden.
Doch blicken wir zurück. Nachdem es ein wenig Fluktuation in der Zusammensetzung gab (An dieser Stelle einen lieben Gruß an alle denen das Leben einen Strich durch ihre Pläne gemacht hat und unsere Späteinsteiger) fand sich diese Gruppe aus 11 Personen. Eine Gemeinschaft voller Respekt und Achtung. Wir lernten viel von, über und durch einander. Wir weinten gemeinsam, wir lachten gemeinsam und wir regten uns gemeinsam auf. Die persönliche Weiterentwicklung fand bei jedem Treffen statt. Wie oft hörte ich am Ende jeder Veranstaltung ein: „Ich hatte so gar keine Lust, mein Sofa war so gemütlich, doch jetzt nachdem, ich hier sitze geht es mir noch besser und es hat einfach gutgetan.“
Der Höhepunkt unserer Reise war wohl das Wochenende in Bad Salzuflen bei dem wir uns intensiv mit unserem eigenen Vergehen auseinandersetzen mussten. Ich möchte niemandem die Überraschungen und die Erlebnisse vorwegnehmen, die dieses Wochenende für jeden Interessierten bereithält, deshalb fasse ich das Wochenende in mein persönliches Gefühl zusammen mit dem ich aus diesem Wochenende herausgegangen bin: Persönliche innere Ruhe mit einem entspannten Geist und Motivation für das eigene Leben.
Der Befähigungskurs hat uns nicht nur zur Hospizarbeit befähigt, sondern uns ein Stück weit Lebensqualität geschenkt. Albert Schweitzers Worte fassen unsere Erfahrungen wohl am besten zusammen:
Das einzig Wichtige im Leben
sind die Spuren von Liebe,
die wir hinterlassen,
wenn wir weggehen.
André Tienemann